19.EM-Titel für russische Volley-Mädel

Deutsches Team mit Schwerinerinnen Fünfter

Die Frauen-Volleyball-EM 2015 in den Niederlanden und in Belgien hatten ein außerordentlich hohes Niveau. Die Europäerinnen zeigten bestes volleyballsportliches Können, lieferten sich untereinander spannende Begegnungen und brauchen die Konkurrenz vom amerikanischen Doppelkontinent oder aus Asien bei Olympia 2016 nicht zu fürchten.

Volleyball

Deutsches Team überzeugte

Das deutsche Team überzeugte bei den europäischen Titelkämpfen durchaus. Nach der Auftaktniederlage (0:3) gegen den Europameister von 2011, Serbien, demonstrierten die deutschen Volleyballerinnen danach ihre Klasse, mit Siegen gegen Rumänien (3:1), Tschechien (3:0) und Ungarn (3:0). Erst im Viertelfinale, in einer denkwürdigen Partie, unterlagen die deutschen „Schmetterlinge“ mit den aktuellen oder früheren SSC-Spielerinnen Anja Brandt, Jennifer Geerties, Berit Kauffeldt, Lisa Thomsen, Kathleen Weiß und Laura Weihenmaier den Türkinnen knapp mit 2:3.

Es wurde leider nichts mit der erhofften 12.EM-Medaille aus deutscher Sicht, aber dennoch bot das DVV-Team bei den EM 2015 Herausragendes und kann mit viel Selbstvertrauen die Olympia-Qualifikation für Rio bestreiten.
Die Frauen-Volleyball-EM war ohnehin ein sportlicher Gewinn. Schön, dass Sport 1 von diesem interessanten und niveauvollen Event berichtete, das ja zudem eine große Geschichte hat.

Historisches…

1949 gab es die erste Frauen-Volleyball-EM in Prag, an der gerade einmal sieben Teams (UdSSR, Tschechoslowakei, Polen, Rumänien, Frankreich, Ungarn und die Niederlande) teilnahmen und die UdSSR souveräner erster Europameister wurde. Bereits ein Jahr später, 1951 in Sofia, folgte die nächste Frauen-EM und wieder wurde die UdSSR ohne Satzverlust Europameister. Im Jahr 1951 trug erstmals eine westeuropäische Stadt ein EM-Turnier aus – Paris. Dort schaffte die UdSSR klar den dritten EM-Titel, die fränzösischen Gastrgeberinnen belegten Platz vier.

Und 1955 in Bukarest wurde die UdSSR-Siegesserie bei EM endlich gestoppt. Am 19.Juni 1955 unterlag die Sowjetunion der Tschechoslowakei in einem hochdramatischen Spiel mit 2:3. Bei den EM zwischen 1958 und 1979 war dann wieder die UdSSR das „Maß aller Frauen-Volleyball-Dinge“, erst 1981 durchbrachen die Bulgarinnen wieder die sowjetische Erfolgsphalanx. Auch die DDR konnte über Gold jubeln – zunächst 1983. Bis 1989 lauteten die EM-Endspiele stets DDR gegen SU und beide Teams teilten sich die Titel: Die DDR war 1983 bzw. 1987 die Nummer eins, die UdSSR 1985 bzw. 1989.

1995 holte mit den Niederlanden erstmals eine westeuropäische Mannschaft Gold. Die Italienerinnen waren 2007 erfolgreich.

Aber zurück zu den 2015er EM…

Nachdem sich in der Vorrunde die Favoritinnen durchsetzten, so in Gruppe A die Niederlande bzw. Italien, in Gruppe B die Türkei bzw. Belgien, in Gruppe C Russland bzw. Weissrussland sowie in Gruppe D Serbien bzw. Deutschland, gab es im Viertelfinale spannende, mitreißende Partien. Die Niederlande gewann gegen Polen mit 3:1, die Türkei gegen Deutschland – wie erwähnt – mit 3:2, Russland gegen Italien mit 3:1 und Serbien gegen Belgien mit 3:1.

Im Halbfinale distanzierte dann die Niederlande die Türkei mit 3:0 und Russland Serbien mit 3:1.

Während sich Serbien gegen die Türkei mit 3:0 Bronze sicherte, waren die Russinnen den Niederlanden ebenfalls mit 3:0 im Endspiel überlegen.

Für Russland war es damit die 26.EM-Medaille bei 28 Volleyball-EM der Frauen. Lediglich 2003 und 2009 blieben die Russinnen ohne eine EM-Medaille. Zugleich bedeutete der EM-Erfolg für das russische Team den 19.EM-Titel bei 23 Endspielen. Die niederländische Mannschaft verpasste nach 1995 den zweiten EM-Triumph. Bislang spielten die „Volley-Meisjes“ in vier Endspielen, 1991 unterlag diese der UdSSR, 1995 gab es den Sieg gegen Kroatien und 2009 bzw. 2015 die Niederlagen gegen Italien und Russland.

Na dann, können die russischen Mädel feiern – mit „Wodka Gorbatschow“ oder mit „Wodka Putin“!

Deutschland wurde übrigens Fünfter…

Marko Michels

Foto/Michels: Die Volley-Mädel des Schweriner SC starten am 15.Oktober in die neue Bundesliga-Saison 2015/16 – zu Hause gegen Stuttgart.