Die Vorpommersche Landesbühne im Fokus

Nachgefragt bei Kerstin Baumbach

Wenn es „Theater ums Theater“ gibt, dann stehen zumeist das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin und das Volkstheater Rostock im Fokus.  Mitunter wird auch über eine Förderung des Theaters Wismar diskutiert. Aber die M-V-Theaterwelt hört „hinter Rostock“ und damit Mecklenburg nicht auf…

Zwar gibt es „gelegentliche Informationen“ zu den Standorten Neubrandenburg und Neustrelitz, aber die vorpommersche Theater-Landschaft ist ja noch viel umfassender. So hat die Vorpommersche Landesbühne mit Sitz in Anklam ein vielseitiges Programm über das ganze Jahr. Zurzeit läuft die 68.Spielzeit.

MV-SCHLAGZEILEN fragte bei Kerstin Baumbach, Geschäftsleitung der Vorpommerschen Landesbühne nach.

Kerstin Baumbach über die Situation an der Vorpommerschen Landesbühne, das gegenwärtige Programm, die kommende Open Air-Saison, den Theater-Nachwuchs und das Lohnenswerte eines Theater-Besuchs an der Vorpommerschen Landesbühne

„Auf allen Bühnen wird vor und hinter den Kulissen mit Engagement, Spaß und Spielfreude agiert. Das spürt auch der Zuschauer…“

Frage: Vorpommern ist bekanntlich „weit weg“ – insbesondere von Schwerin. Aber die Theater-Standorte in Vorpommern haben eine grosse Geschichte mit namhaften Persönlichkeiten. Wie stellt sich jedoch die Situation der Vorpommerschen Landesbühne 2016/17 dar?

Kerstin Baumbach: Wir sind selbstständig geblieben, das freut uns und ist zu gleich Anerkennung unserer wichtigen Arbeit, die wir für die Flächenregion Vorpommern leisten. Wir bieten viel für Kinder und Einheimische, praktisch im ganzen vorpommerschen Raum. Wichtig sind auch die vielfältigen Angebote für Touristen.

Und wir haben natürlich immer Ideen. Um diese umzusetzen, hätten wir auch gern mehr Geld zur Verfügung. Mit mehr Geld, könnten wir auch die Kollegen des Theaters angemessen bezahlen. Aber wir sind bescheiden, wünschen uns, dass die Fördermittel entsprechend der Inflationsrate dynamisiert werden und vielleicht ein wenig darüber hinaus.

Natürlich arbeiten wir daran, die Eigeneinnahmen – die zu höchsten Deutschlands zählen und um die 20 Prozent betragen – zumindest zu halten, wenn nicht gar zu erhöhen.

Frage: Wie viele Premieren gab und gibt es in der Spielzeit 2016/17? Welche Aufführungen fanden bislang besonderen Zuspruch?

Kerstin Baumbach: In dieser Spielzeit hatten wir bereits neun Premieren von Abendstücken, eine zur Eröffnung des Theaterzelts „Chapeau Rouge“ steht noch aus. Dazu kommen zwei Stücke für Kinder und vier Produktionen, in denen ausschließlich Kinder und Amateure spielten.

Mit dem Zuspruch ist das so eine Sache. Natürlich finden das Kabarettprogramm „Des einen Freud ist des anderen Neid“ und „Die Olsenbande II“ und auch die Kästner-Komödie „Drei Männer im Schnee“ besonderen Zuspruch beim Publikum. Aber was wären wir für ein Theater, wenn wir nicht auch die Klassiker, wie Shakespeare, Tschechow und Brecht, im Repertoire hätten. Ich glaube das Publikum möchte auch darauf nicht verzichten.

Frage: Bald beginnt die Open Air-Saison… Welche Angebote hat dabei die Vorpommersche Landesbühne?

Kerstin Baumbach: Unseren Open-Air-Klassiker die „Vineta-Festspiele“. In diesem Jahr geht es um „Das Vermächtnis der Wasserfrauen“.

Neu sind die Schlossinsel-Festspiele in Wolgast. Hier gibt übrigens auch Klassiker: „In Sachen Adam und Eva“ von Rudi Strahl. Das Stück sorgte bekanntlich seit den frühen 1970er Jahren in Ost und West für Furore. Im Barther Theater Garten werden die großen Abenteuer der Weltgeschichte fortgesetzt: 2017 heißt das Stück „Die Spelunke von Donnersberg“.

Eine Adaption vom „Wirtshaus im Spessart“, die viele regionale und maritime Bezüge haben wird. Zum Open-Air-Saisonausklang in Mecklenburg-Vorpommern gibt es dann „Die Peene brennt“ am Anklamer Hafen.

Frage: Aus Ihrer Sicht… Wie ist es um den künstlerischen Nachwuchs an der Vorpommerschen Landesbühne bestellt? Drängen viele Talente nach Anklam?

Kerstin Baumbach: Wie Sie vielleicht wissen, gibt es die Theater-Akademie Vorpommern in Zinnowitz, an der seit dem Jahr 2000 Schauspieler ausgebildet werden. Diese höhere Berufsfachschule für Schauspiel/Theaterarbeit gehört zur Vorpommerschen Landesbühne. Über 100 Absolventen spielen an den Bühnen der Bundesrepublik. Und einige konnten wir auch überzeugen, an unserem Haus zu bleiben.

Letzte Frage: Warum lohnt aus Ihrer subjektiven Sicht auch ein Besuch der Vorstellungen der Vorpommerschen Landesbühne?

Kerstin Baumbach: Zu dem bereits Gesagten… Auf allen Bühnen wird vor und hinter den Kulissen mit Engagement, Spaß und Spielfreude agiert. Das spürt auch der Zuschauer.

Vielen Dank, weiterhin bestes Engagement für die Vorpommersche Landesbühne und weiterhin viel Erfolg!

Foto (Vorpommersche Landesbühne): Kerstin Baumbach, Geschäftsleitung der Vorpommerschen Landesbühne.