Wirtschaft trifft Schule

Produktives Lernen verbessert Ausbildungsreife
Das Projekt „Produktives Lernen“ erweist sich als sehr erfolgreich. Es wurde vor 3 Jahren zunächst an 6 Pilotschulen in Mecklenburg-Vorpommern mit 180 Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen gestartet. Dieses Projekt richtet sich an Schüler, die Gefahr laufen, mit den obligatorischen schulischen Angeboten keinen Abschluss zu erreichen. Durch einen erhöhten Praxisbezug – an drei Tagen in der Woche lernen sie in einem Praxisbetrieb ihrer Wahl – wird die Ausbildungsreife der Schüler nachweislich verbessert.

85 Prozent der ersten Abgänger der 9.Klassen haben mit diesem Angebot des „anderen Lernens“ die Berufsreife erreicht. Außerdem haben14 Schüler die Klassenstufe 10 mit einem Abschluss verlasssen.

Eine aktuelle Befragung durch das Bildungsministerium ergab, dass alle Praxismentoren sowie die Eltern zufrieden mit diesem Bildungsangebot und den Schülern aus dem Produktiven Lernen sind.

Dr. Alfred Schröder vom Arbeitskreis Wirtschaft Lübz, der sich in das Projekt als Mentor in einem Autohaus mit einbringt, bewertete aus der Sicht der Praxis das Produktive Lernen so:

„Die Schüler im Produktiven Lernen begreifen die Notwendigkeit des theoretischen Lernens in der Schule, in dem sie im Betrieb die Verbindung zwischen Theorie und Praxis ganz unmittelbar erfahren. Sie merken, in jedem Berufsbild ist ein breit gefächertes Wissen z.B. zwischen geschichtlichem und naturwissenschaftlichem oder sogar grafischem oder sprachlichem Bezug gegeben. Die Schüler werden im Betrieb motiviert: 1. meine Arbeit wird gebraucht. 2. das, was ich in der Schule lerne, wird doch in den verschiedensten Fassetten in der Praxis benötigt. Im Übrigen ist es für einen Schüler bei der Bewerbung für einen Beruf von Vorteil, wenn er über Erfahrungen im Produktiven Lernen verfügt. Außerdem entwickeln die meisten Schüler ein richtiges Dazugehörigkeitsgefühl zum Betrieb.“

Auf Grund des erfolgreichen Verlaufs des „Produktiven Lernens“ wird das Projekt im Schuljahr 2008/2009 auf insgesamt 25 Schulstandorte im Land ausgeweitet. 80 Lehrkräfte werden dafür weiter qualifiziert. Darüber hinaus werden zur nachhaltigen Absicherung und Qualitätsverbesserung 4 Pädagogen in einer zweijährigen Fortbildungsmaßnahme zu Projektberatern ausgebildet.

Dazu wird auf Einladung des Bildungs- und des Wirtschaftsministeriums am 9. Januar 2008 in der Beruflichen Schule für Wirtschaft und Verwaltung in Schwerin eine Auftaktveranstaltung mit allen Beteiligten stattfinden.

Weitere Details zum Projekt Produktives Lernen:

Das bislang einzigartige Bildungskonzept, das durch das Institut für Produktives Lernen in Europa (IPLE) begeleitet und aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird,

wird auch in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie international, z.B. in Finnland, erfolgreich praktiziert.

Die Schüler werden in Trimestern unterrichtet und wählen in jedem Schuljahr drei verschiedenartige Unternehmen, in denen sie an drei Tagen in der Woche Fähigkeiten und Kenntnisse, die für eine betriebliche Ausbildung unabdingbar sind, erwerben.

Darüber hinaus erhalten sie am Praxisplatz einen auf den Ausbildungsberuf zugeschnittenen praxisnahen Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Jedem Schüler steht während des betrieblichen Lernens neben der Lehrkraft ein betrieblicher Mitarbeiter als Praxismentor zur Seite. Schule und Unternehmen arbeiten also Hand in Hand und sind im zu vermittelnden Lehrstoff aufeinander abgestimmt.

Folgend Schulen haben bislang an dem Projekt teilgenommen:

BALTIC-Schule
Pablo-Picasso-Str. 43
18147 Rostock

Regionale Schule am Kamp
Beethovenstr. 1
18209 Bad Doberan

BernsteinSchule
G.-A.-Demmler-Str. 4
18311 Ribnitz-Dammgarten

Regionale Schule Lübz
Schützenstr. 35
19386 Lübz

Regionale Schule „Martin Anderson Nexö am Ryck“
Usedomer Weg 1
17493 Greifswald

Regionale Schule „Ernst Thälmann“
Luckower Str. 6a
17367 Eggesin

Weitere Informationen finden Sie unter www.kultus-mv.de oder unter www.iple.de.